G Suite – das Tor zu einer digitalen Schulwelt

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Früher unter der Bezeichnung Google Apps for Education bekannt bietet Google heute unter dem Namen G Suite for Education eine für Schulen spannende Produktpalette nützlicher Software an. Sehr stark vereinfacht ist G Suite ein kostenloses Online-Office von Google. Seine grosse Stärke ist die Möglichkeit, gemeinsam an Dokumenten zu arbeiten und diese überall auf jedem Gerät zur Verfügung zu haben.  Was gemäss Google Millionen von Firmen im Tagesgeschäft einsetzen, steht Schulen kostenlos mit unbeschränktem Speicherplatz zur Verfügung.

Die Kernanwendungen

Kern der Sammlung bilden die Office-ähnlichen Tools, allen voran Docs (Word), Tabellen (Excel) und Präsentationen (PowerPoint). Daneben gibt es E-Mail, Kalender, Chat und weitere Tools. Speziell für Schulen entwickelt ist Google Classroom mit welchem man digitale Arbeiten an Schüler verteilen, einziehen und individuell mit ihnen kommunizieren kann.

G Sutie Core Serivces.png

Ein Office zum Zusammenarbeiten

Die Stärke der G Suite liegt in der Zusammenarbeit. Dokumente können geteilt und sogar zeitgleich bearbeitet werden. Dies ist nicht nur für Gruppenarbeiten interessant. Lehrpersonen können live bei der Arbeit mit dabei sein und über Kommentare mit den Schüler/-innen kommunizieren.

Google Docs

Dasselbe gilt auch für Tabellen (Excel) und Präsentationen (PowerPoint). Und einen grossen Bonus gibt es noch dazu: Dokumente speichern muss man nicht mehr! Die Arbeiten werden laufend gesichert, auf alte Versionen kann man jederzeit problemlos zugreifen. Auch sieht man nachträglich, welcher Benutzer was verändert hat.

Ein Schülerkonto für alles

Im digitalen Unterricht benötigt man immer wieder mal eine E-Mail-Adresse um sich bei einem Dienst zu registrieren. Die eigene E-Mail Adresse dafür zu verwenden begeistert nicht alle Schüler. Zudem können Google, Facebook und Co. alle schulischen Online-Aktivitäten mit dem persönlichen Konto verbinden und speichern, was datenschutztechnisch alles andere als ideal ist.

Die G Suite läuft unter einer eigenen Domain, einer eigenen Internet-Adresse. Es hat sich in der Praxis bewährt, eine unabhängige Domain für die G Suite zu verwenden, die ähnlich klingt, sich aber klar von der offiziellen Adresse unterscheidet, z.B. sekwädenswil.ch, mysekimbirch, kantiwetzikon.ch oder ähnliches. Man geht damit technischen Schwierigkeiten aus dem Weg, bestehende Internetseiten und E-Mail-Adressen sind in keiner Weise betroffen.

sign in with googleDie G Suite E-Mail Adresse kann von den Schüler/-innen für alle schulischen Online-Aktivitäten verwendet werden. Dies hat nebst dem Schutz vor Datenkraken noch einen weiteren Nutzen: Bei vielen Diensten kann man sich direkt mit dem Google Konto anmelden, ohne ein weiteres Passwort verwenden zu müssen. Auch gibt es immer mehr Dienste im Schulkontext, welche automatisch ganze Klassen importieren und abgleichen können. Die Verwaltung von Schülerkonten wird damit zum Kinderspiel.

Die Administrationskonsole

In der Administrationskonsole der G Suite lassen sich Benutzer (Lehrpersonen und Schüler/-innen) einfach anlegen und verwalten. Selbstverständlich geht das ganz einfach durch einen Import von Daten aus dem Lehreroffice oder anderen Tools. Man legt ein Standardpasswort fest, das die Betroffenen beim ersten Amelden ändern.

Google Admin Console.png

Nebst Nutzern gibt es natürlich auch Gruppen, die zur Freigabe von Dateien und sogar zum Senden von E-Mails verwendet werden können. Jede Klasse und jede Stufe hat bei uns eine eigene Adresse, das endlose Eintippen von E-Mailadressen gehört der Vergangenheit an.

Wie, wo, was?

Im Hilfe-Artikel «Mit G Suite for Education»  von Google werden die Schritte zur Anmeldung der eigenen Schul-Suite beschrieben. Nach dem Ausfüllen eines Anmeldeformulars erhält man alle benötigten Informationen per E-Mail zugestellt. Wie bereits erwähnt würde ich unbedingt eine eigene Domain für G Suite erwerben, die Kosten dafür halten sich mit knapp CHF 10.- pro Jahr in Grenzen.G Suite Anmeldung

Was sonst noch…?

Marketplace

Drittanbieter bieten hunderte von wertvollen Tools, die in der G Suite genutzt werden können (Audio- & Video-Tools, Mindmaps, PDF Tools, u.v.m), alles ohne weitere Logindaten, gespeichert im überall zugänglichen Onlinespeicher «Google Drive».

Geht das auch auf meinem Computer?

Die G Suite läuft in fast jedem Browser und daher auf jedem Computer. Für Android und iPhones gibt es entsprechende Apps. Die Wahl für den Einsatz von G Suite ist also komplett geräteunabhängig. Auch die Handy der Schüler/-innen können bestens eingesetzt werden.

Datenschutz

Im Gegensatz zu den Verbraucherangeboten von Google, in denen Anzeigen präsentiert werden können, werden Ihre G Suite-Daten nicht für Werbezwecke erfasst, durchsucht oder verwendet. Außerdem erscheinen in den Hauptdiensten von G Suite, G Suite for Education oder Government keine Anzeigen.
Quelle: https://gsuite.google.com/intl/de/faq/security/

Google bietet gerade Schulen einen ausgezeichneten Datenschutz an. Leider wird immer wieder kritisiert, dass Schuldaten nicht auf einem USA-Server gespeichert werden sollten und der Gerichtsstand in der Schweiz liegen muss. In der Realität des Schulalltags liegen die persönlichen Daten der Schüler/-innen dann doch auf Servern von Whatsapp, Facebook, Google und all den vielen kleinen praktischen Helferchen im Netz. Ein sinnvoller und bewusster Umgang mit Daten in der Cloud muss natürlich geschult werden, aber das steht ja bereits im Lehrplan 21.

Support

Google bietet einen ausgezeichneten Support. Melde ich ein Problem, so werde ich am selben Tag telefonisch von kompetenten Googlern kontaktiert. Bisher war ich beeindruckt.

Speicherplatz

Unbeschränkt.

Fazit

Mit G Suite ist die Hürde für den täglichen Einsatz im Schulzimmer von modernen, einfachen Kollaborationswerkzeugen so niedrig, dass auch weniger geübte Lehrpersonen diese gerne und oft einsetzen. Die Schüler/-innen können diese schnell und mit wenig Instruktionen bedienen. Auch von zu Hause aus haben sie Zugriff auf ihre Daten. An unserer Schule ist der Einsatz der G Suite von Google ein klarer Kernpunkt für die erfolgreiche und breit abgestützte Einführung von digitalen Medien im täglichen Unterricht.

Und ganz wichtig: Die Verwendung der G Suite braucht keinen bis ganz oben abgesegneten Gesamtbeschluss einer ganzen Schule. Man kann eine G Suite auch nur für einzelne Klassen nutzen. Die Internet-Adresse (Domain) kann entsprechend gewählt werden. Alles was man braucht ist eine kooperative Schulleitung, welche eine Bestätigung für Google unterschreibt.

Ich kann die G Suite äusserst empfehlen. Schreibe keine Konzepte, sondern spring einfach mit deiner Klasse ins kalte Wasser und probiere es aus. Ich bin sicher, die anderen wollen auch bald mitmachen und bevor man sich versieht, ist man mitten in der digitalen Zukunft.

5 Kommentare

  1. Guten Tag. Sie schreiben, dass es sich in der Praxis bewährt hat eine separate Domain für die G – Suite einzurichten. Können Sie kurz Argumente dazu angeben?
    Ich würde gerne die G-Suite für unsere Schule anlegen, bin mir aber unsicher, ob ich dies nicht in die bestehende Domain integrieren soll.
    Mit freundlichen Grüssen

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    1. In der G Suite bekommt jeder Benutzer eine eigene E-Mail-Adresse. Wenn Ihre Schule E-Mail-Adressen der Form @schulexy.ch bereits verwendet, dann sind diese bei einem Provider registriert und bei den Lehrpersonen eingerichtet. Möchte man schulexy.ch als G Suite Domäne verwenden, müsste man alle E-Mail-Konten transferieren und alle Lehrpersonen müssten die E-Mail-Adressen neu einrichten. Auch müsste man auf die Website http://www.schulexy.ch achten. Das alles ist lösbar, aber relativ komplex und aufwendig. Als Alternative verwendet man einfach @myschulexy.ch oder irgend eine andere Domain. Diese kommt dann nichts Bestehendem in die Quere.

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  2. Guten Tag
    Ich muss Ihnen leider in einigen Punkten bezüglich des Schutzes der Privatsphäre widersprechen: Google schützt die Daten keineswegs so gut, wie Sie angeben. Wichtig ist, zwischen personenbezogenen Daten und nicht-personenbezogenen Daten zu unterscheiden. Personenbezogenen Daten, d.h. Name, Adresse, E-Mail Adresse werden geschützt, das stimmt. Für die nicht-personenbezogenen Daten gelten die allgemeinen Google-Datenschutzbestimmungen, sie werden also genauso für die Erstellung von Nutzerprofilen genutzt.
    Weitere Informationen:
    Plattform Grundrechtspolitik Österreich: https://epicenter.works/content/google-auf-empfehlung-des-ministeriums-massiv-im-einsatz-an-oesterreichischen-schulen
    Klage der Electronic Frontier Foundation gegen Google G Suite: https://www.eff.org/document/ftc-complaint-google-education

    Usw.

    Bitte informieren Sie sich unabhängig!

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    1. Danke für die Links. Ich bin heute ebenfalls skeptischer. Leider wird heute – wie im Artikel beschrieben – Microsoft mit einer schwer durchschaubaren Educa-Vereinbarung zum de facto Standard in Schulen. Bezüglich Funktionalität und Usability führt kaum etwas an Google, Microsoft und Apple vorbei. In der Praxis schaffe ich es nicht, einen datenschutzkonformen Umgang durchzusetzen, zu sehr sind sich alle aus Wirtschaft und Privatleben an den Komfort dieser Anbieter gewohnt. Ich glaube fast, dass nur die Politik diesen Zustand der permanenten Datenschutzverletzungen beenden kann: durch eine echt datenschutzkonforme Vereinbarung, ein wirksames Verbot oder Subventionierung von lokalen Angeboten.

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