Digital ist das Abschreiben in der Schule noch viel einfacher geworden. Gerade mit den neuen technischen Möglichkeiten von Whatsapp, E-Mail, Google Drive, Office 365, Dropbox und Co. kann man Texte ganz einfach mit der ganzen Klasse teilen. Ein paar Stichproben an unserer Schule haben gezeigt, dass mehr abgeschrieben wird, als wir Lehrpersonen vermuten und dass bei weitem nicht alles entdeckt wird. Die Lösung für dieses Problem ist eine Software zur Erkennung von Plagiaten. Wir arbeiten mit Plagscan.com, so funktioniert’s.
Nicht nur im Internet kann man abschreiben
Es gibt einige kostenlose Tools, welche einen Text auf kopierte Passagen aus dem Internet überprüfen. In der Schule wird jedoch viel öfters von den Mitschülern abgeschrieben, als im Internet. Plagscan vergleicht nebst Onlinequellen alle bisher hochgeladenen Dokumente der ganzen Schule. Somit kann man auch problemlos das Abschreiben von Mitschülern, Parallelklassen oder den grossen Geschwister erkennen.
Plagscan bietet für Schulen ein bezahlbares Lizenzmodell. Pro Schüler bezahlt man ein paar wenige Franken pro Jahr und bekommt damit unbeschränkte Anzahl Zugänge für Lehrpersonen und eine unbeschränkte Anzahl Dateianalysen.
Dateien hochladen
Es gibt zwei Möglichkeiten, mit Dateien umzugehen. Man kann die Texte der Schüler in fast jedem Dateiformat (doc, pdf, txt, uvm.) hochladen. Schnittstellen zu Dropbox, Google Drive oder Office 365 sind vorhanden, bringen aber leider nicht viel, da keine Ordner ausgewählt werden können. Als Alternative stellt man den Schülern die schuleigene Adresse und einen Code zur Verfügung. Die Arbeiten können dann direkt von den Schülern in Plagscan hochgeladen werden. Wer mit Google Classroom arbeitet oder sich gewohnt ist, mittels einem Schülerordner Arbeiten digital einzuziehen, kann die Dateien selbst hochladen. Für alle andern bietet sich der Upload durch die Schüler an. Das vereinfacht die Organisation und macht Eindruck.
Arbeiten mit Plagscan
Die hochgeladenen oder eingereichten Dateien werden in der eigenen Übersicht aufgelistet. Nach der Analyse des Dokuments wird das Ergebnis in Prozent angezeigt. Im ersten Dokument habe ich einen Abschnitt von einer Website kopiert, den Rest selbst geschrieben. Das zweite Dokument ist mehr oder weniger eine Kopie des ersten. Man sieht, dass die Plagiatsquote bei über 90% liegt.
Die Detailansicht zeigt, welche Passagen kopiert wurden. Zitate in Anführungszeichen werden nicht gezählt (kann man einstellen). Die folgende Animation zeigt, wie man sich Quellen anzeigen lassen kann.
Weitere Funktionen werden in Video-Tutorials detailliert erklärt.
Fazit
Die Verlockung zu kopieren ist für Schüler aller Stufen und Abteilungen gross. Wir sollten dieses Verhalten nicht „kriminalisieren“ aber ein Bewusstsein dafür schaffen. Zur Vermittlung von Medienkompetenz gehört der bewusste Umgang mit den vielen Informationen im Internet und der Wert der Aneignung durch die eigene Verarbeitung. Die Schüler sollen durchaus wissen, dass das Kopieren überprüft wird und entdeckt werden kann. In meiner Klasse war die präventive Wirkung des ersten Checks beeindrucken. Ich habe mich mit den „Sündern“ zusammengesetzt, ihnen die Auswertung gezeigt und dann einen neuen Termin für eine eigene Arbeit vereinbart. Das war in der ersten Klasse. Danach habe ich keinen einzigen Plagiats-Fall mehr entdecken können.
An Universitäten und Fachhochschulen gehören Plagiats-Checks zum Standard-Vorgehen. In der Sek sollten wir ebenfalls nachziehen, auch unsere Schüler können abschreiben. Und schlussendlich ist die Wertschätzung für eine wirklich selbst geschriebene Arbeit unendlich viel grösser!